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Interview mit Daniel Weiss

  • Autorenbild: Daniel Weiss
    Daniel Weiss
  • 31. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 16. Nov.


Daniel x Daniel
Daniel x Daniel

Ich im Gespräch mit mir selbst

über Kindheit, KI und die Schönheit des Unnötigen


Ich: Daniel, du führst zwei Agenturen, hast den HAICA Award mitgegründet und arbeitest als AI Artist. Wenn man das so hört, klingt es nach vielen Leben in einem.


DW: Vielleicht sind es einfach verschiedene Räume, die ich betrete. Ich war nie jemand, der nur eine Sache konnte oder wollte. Mich interessiert, wie sich Ideen verwandeln – ob als Marke, als Bühne oder als Bild.


Ich: Woher kommt dieser Blick für Inszenierung?


DW: Wahrscheinlich aus den Sommern meiner Kindheit. Ich habe sie im Oberinntal in Tirol verbracht, bei meiner Großmutter – in einer Landschaft, die aussah wie eine Postkarte. Ich war ein stilles, zurückgezogenes Kind. Mit meinem Vater bin ich oft in den Wald gegangen. Wir haben aus Moos, Rinde und kleinen Ästen winzige Häuser gebaut, ganze Dörfer. Ich glaube, da habe ich zum ersten Mal verstanden, wie man mit Fantasie Welten erschaffen kann.

Zu Hause ging es weiter: Playmobil, alte Kartons, ein bisschen Licht aus der Nachttischlampe. Ich habe Burgen gebaut, Fahnen aus Taschentüchern gebastelt, Mauern aus Pappe geschnitten. Und manchmal saß ich einfach davor, ohne zu spielen – weil es so schön war, dass ich nichts verändern wollte. Ich glaube, das war mein erster ästhetischer Moment.


Ich: Und später kam das Theater dazu.


DW: Ja, das Thalia Theater war meine zweite Schule. Dort habe ich gelernt, wie Atmosphäre entsteht, wie man Spannung baut, ohne sie auszusprechen. Diese Erfahrung hat mich geprägt. Theater hat mich gelehrt, dass alles, was wir sehen, eine Entscheidung ist – und dass selbst Stille eine Form der Inszenierung sein kann.


Ich: Und irgendwann kam KI ins Spiel.


DW: Genau. KI war für mich die logische Weiterführung: wieder eine Bühne, diesmal digital. Ich gebe ihr Sprache, sie gibt mir Bilder – und dann beginnt ein Dialog. Ich sehe KI nicht als Werkzeug, sondern als Spiegel. Sie zeigt mir, was ich eigentlich suche, ohne dass ich’s sage. Und manchmal erschreckt mich das, weil sie mich besser versteht, als ich mich selbst.


Ich: Nach dem HAICA Award hat dich Campaign Germany zitiert: „Mit KI können Kreative endlich zeigen, was in ihnen steckt.“ Was meintest du damit?


DW: Dass KI Kreative befreit. Sie nimmt Routine weg und gibt Raum fürs Eigentliche – für Bedeutung, Emotion, Intuition. Ich nutze KI nicht, um schneller zu werden, sondern um ehrlicher zu denken.


Ich: Deine Bilder sind auffallend schön. Manche sagen, zu schön.


DW: Das ist in Ordnung. Ich glaube nicht, dass Kunst hässlich sein muss, um wahr zu sein. Ich verteidige Schönheit als legitime Form des Denkens. Sie ist kein Ornament, sondern ein Zugang. Schönheit ist mein Vehikel – sie zieht an, öffnet, löst etwas aus. Ich will Menschen erreichen, bevor sie merken, dass sie nachdenken.


Ich: Worum geht es dir mit DWHH?


DW: Um das Erzählen. Um den Moment, in dem sich ein Bild im Kopf des Betrachters fortsetzt. DWHH.art ist mein Ort zwischen Design und Kunst, zwischen Kommerz und Kontemplation. Hier darf Schönheit wieder Bedeutung haben – und Fiktion darf wahr wirken.


Ich: Und was sollen die Menschen mitnehmen, wenn sie deine Arbeiten sehen?


DW: Vielleicht einfach dieses leise Innehalten. Ein Gefühl, das man schwer benennen kann. Wie früher, als Kind vor der eigenen Playmobilburg. Wenn jemand das spürt – dieses kurze „Das ist schön, und ich weiß nicht warum“ – dann ist alles gesagt.



DWHH.art ist das persönliche Kunstprojekt von Daniel Weiss – eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und AI. Alle Geschichten und Bilder sind Fiktionen – erschaffen mit künstlicher Intelligenz, erzählt mit menschlicher Vorstellungskraft. Für alle, die glauben, dass Schönheit denken darf.


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